Ich falle und falle, kein Schweben, nur Fallen. Die Finger blutig von den harten, rauen Wänden, der Wille wund vom ewigen Versuch.
Mein Sturz, nach dem Trank, von mir gewollt. In die schwarze, ungewisse Tiefe, nur um ihren Grund zu finden und zu erforschen, das lange, ewige Fallen, die Notwendigkeit und die Not des Trankes.
Der längst fällige Aufprall, die Zerrüttung, die Angst. Die Angst, die mir ins Antlitz sah und mich zwang, in ihren kühlenden Trank zu springen.
Erst dann, wenn man nicht mehr weiter fallen kann, erst dann begreift man, dass man nicht fliegen oder schweben kann. Manchmal ein Ausbreiten der Arme, ein Versuch, sich an den Wänden festzuhalten, nur Verzweiflung.
Noch ein Schluck, dann fühlt sich Fallen wie Schweben an, noch ein Schluck, und du hast keine Kraft zu klammern, geschweige denn zu klettern. Noch ein Schluck, und du lachst über den Fall.
Die Angst vor der Angst war so groß, dass ich meine zerrissene Brust umschlang und mich in die Tiefe jener Öffnung warf. Und fiel, und fiel.
Der Trank grub sich seine eigene Wunde.
Zeit, die Flasche erneut zu öffnen.
… Jim Morrison kommt vorbei.
„Erwache!“, sagt er.
Meine Knöchel bluten noch von letzter Nacht. Mein Magen kotzt weiter in mich hinein. Ich liege im Bett und zerschwitze die Wärme zerbrochener Einsamkeit.
Noch habe ich keinen Text für ihn. Noch flog ich nicht über die Weiten der Wälder und Hügel, noch verbrachte ich die Zeit nicht damit, die Rezensionen meines letzten Buches zu lesen. Noch immer hatte jeder Leser mich gehasst.
Meine Eltern starben in einem Zug nach Südfrankreich, er kam nie an.
Diese Eltern starben an Krebs, der sie zerfressen hat.
Das Leid, das ich verließ, als sie noch in der Blüte standen, war mein eigenes. Ich trug die Koffer MEINER Eltern, nicht DIESER, doch ein Ticket wollte ich nicht.
Ich wollte nur einen Stift und die Sehnsucht, ihn zu benutzen.
Jim spitzt ihn gerade.
Nun schreiben wir einen Song über den Mond und wie man dahin schwimmen kann.
Jim ist zufrieden und geht. Er mag den Text, und die Band kann nun proben.
Ich lege mich wieder.
Ohne Performance ist es schwer, etwas nur darzustellen, ohne es darzustellen. Denn es ist allein. Wie ein ungelesener Mensch und Schriftsteller.
Ich blute Lava (- Pyroglyphische Dichtkunst).
Jim fragt oft nach Text, bis die Flasche leer ist.
Ich öffne die nächste.
John kommt vorbei, doch der fragt nur nach Paul. Paul mag Schlager, John nicht. Deshalb schreibe ich für den einen das und für den anderen was anderes. Seit der Trennung der beiden ist es nicht mehr so eingängig, doch gewiss. Paul kann nicht ohne John, John nicht ohne Paul …
Ich gehe eine rauchen. Es ist anstrengend, alle diese Texte zu schreiben, während ich glaube, dass ich zu müde zum Leben bin.
Elvis war immer sehr dankbar. Und zu sehen und zu hören, wie diese wunderbaren Künstler sie singen und mit ihrer Seele füllen, erfüllt mein Herz mit Freude.
Mein persönlicher Liebling ist Tom. Der bringt für mich die Sache immer auf den Punkt.
Die Flasche ist leer, die Musik zu Ende.
Ich stürze in den nächsten Flaschenhals.